Aufklärungsversuche | 'gut gemeint' kann oft optimiert werden

Aufklärungsversuche: Warum die Rettungsgasse oft scheitert

 

Die Rettungsgasse ist ein entscheidendes Mittel, um Rettungskräften den schnellen Zugang zur Unfallstelle zu ermöglichen. Dennoch zeigt sich in der Praxis immer wieder, dass sie in Autobahn-Staus nicht rechtzeitig gebildet wird. Einsatzfahrzeuge verlieren wertvolle Minuten, während Verletzte um ihr Leben kämpfen – eine Situation, die aufgrund klar definierter Verkehrsregeln eigentlich vermeidbar wäre.


Die Frustration der Helfer

Für Rettungskräfte ist es eine bittere Realität: Trotz Blaulicht und Signalhorn kommen sie häufig zu spät ans Ziel. Die Folge sind tragische Verluste, die durch eine sofortige Reaktion der Autofahrer vermieden werden könnten. Der § 11 Abs. 2 der Straßenverkehrsordnung (StVO) bietet die klare Vorgabe: Die Rettungsgasse muss sofort bei stockendem Verkehr gebildet werden, nicht erst bei Eintreffen der Einsatzfahrzeuge.



Warum ist Aufklärung so wichtig?

Um das Verhalten der Autofahrer nachhaltig zu ändern, braucht es gezielte Aufklärungskampagnen. Aktuell setzen verschiedene Initiativen und Institutionen auf unterschiedliche Ansätze, um das Bewusstsein für die Rettungsgasse zu stärken. Doch das Potenzial wird nicht konsequent genutzt.

Screenshots der bekannten, österreichischen ASFINAG Videos
Die österreichische ASFINAG klärt auf (Screenshots aus dem Jahr 2015)

Beispiele für Aufklärungskampagnen

  • Österreich als Vorbild: Die österreichische ASFINAG hat mit auffälligen Animationen und TV-Spots Maßstäbe gesetzt. Diese Kampagne, die seit über zehn Jahren erfolgreich läuft, erreicht nicht nur Autofahrer in Österreich, sondern inspiriert auch international.

  • Deutschland hinkte hinterher: Projekte wie „Rettungsgasse rettet Leben“ der Deutschen Feuerwehr-Gewerkschaft – Landesgruppe Hessen – oder Wiesbaden112.de zeigen Ansätze, sind jedoch oft regional begrenzt und weniger präsent. Viele deutsche Initiativen greifen sogar auf ASFINAG-Material mit abweichender Seitenstreifen-Regelung zurück, anstatt eigenständige Inhalte zu entwickeln, die der deutschen Gesetzeslage entsprechen.


Die Probleme in Deutschland

Eine bundesweit einheitliche Kampagne fehlt. Stattdessen gibt es zahlreiche isolierte Initiativen, bei denen oft grundlegende Fehler gemacht werden. Häufig wird lediglich gefordert, dass „die Rettungsgasse gebildet werden muss“, anstatt den entscheidenden Punkt zu betonen: „SOFORT bei Staubeginn!“

Ungeklärte Potenziale

Deutschland könnte wesentlich mehr tun, um die Rettungsgasse ins Bewusstsein der Autofahrer zu rücken. Hier einige ungenutzte Möglichkeiten:

  1. Bundesweite Kampagnen mit einheitlicher Botschaft: Klare, einprägsame und gleichlautenden Aussagen wie „Rettungsgasse sofort bei Staubeginn!“, oder mit  ähnlichem Fokus auf Nennung des korrekten Zeitpunkts.

  2. Verstärkte Präsenz in den Medien: TV-Spots, Social-Media-Kampagnen und auffällige Schilder/Banner an Autobahnen, insbesondere Stau-Schwerpunkten.

  3. Technologische Unterstützung: Verkehrsmanagementsysteme mit digitalen Anzeigen, die bei Stau an die Bildung der Rettungsgasse erinnern, anstatt unnötig z.B. ein Überholverbot zu wiederholen, während der Verkehrsfluss stockt oder bereits zum Erliegen kam.

  4. Gezielte Schulungen: gezielte Aufklärung an Stau-Schwerpunkten wie Konzert- oder Messe-Veranstaltungen, Pflichtmodule für Berufsfahrer und Berufskraftfahrer.


Gemeinsam zur besseren Aufklärung

Eine sofortige und durchgängige Rettungsgasse kann Leben retten. Doch dafür braucht es nicht nur die Einsicht der Autofahrer, sondern auch eine koordinierte, professionelle und vor allem einheitliche Aufklärungsstrategie. Es liegt an uns allen, die Rettungsgasse zu einem selbstverständlichen Teil des Straßenverkehrs zu machen.

 

Wir bemühen uns auf Facebook, Instagram und Youtube darum, sowohl Unwissende aufzuklären als auch Mitstreiter zu gewinnen. Diese haben die effektive Möglichkeit, mit unseren Aufklebern auf dem Fahrzeug dort an das Bilden der Rettungsgasse zu erinnern, wo es nötig ist: IM Stau!